Erst die Kenntnis der Vergangenheit ermöglicht das Verstehen der Gegenwart und läßt Zukünftiges erahnen.
Einführung: Der Kulturraum Eurasien
Europa und Asien bilden keine Gegensätze, sondern die Pole einer komplexen und spannungsgeladenen Einheit. Dabei wird die Geschichte durch die Dynamik und die Expansionskräfte der Völker geprägt. Deshalb verschiebt sich der durchlässige Übergang Europas nach Asien und umgekehrt immer wieder. Während er heute am Ural festgelegt wird, drangen vor rund drei bis vier Jahrtausenden indoeuropäische Völker weit nach Asien vor, in die Steppen Sibiriens und der Mongolei sowie nach Indien. Umgekehrt waren es asiatische Völker, die im 5. Jahrhundert unserer Zeit das antike Rom eroberten und im 13. Jahrhundert ihre Pferde vor den Toren Wiens weiden ließen.
Aber nicht nur Völker, auch Ideen und Religionen wanderten. So erreichte der Buddhismus sowohl im 3. als auch im 13. Jahrhundert den Iran während die christliche Kirche des Ostens mit Sitz in Seleukia-Ktesiphon, nahe bei der heutigen Stadt Bagdad gelegen, schon im 7. Jahrhundert ein Bistum in der Hauptstadt Chinas gründete. Mehr noch, aus der im östlichen Mittelmeerraum entstandenen aramäischen Schrift wurden die sogdische, die mongolische und die mandschurische Schrift entwickelt.
Die Figur im Logo der Gesellschaft symbolisiert die Jahrtausende alte Internationalität der eurasischen Kulturen. Das Motiv der sogenannten „Herrin der Tiere“, auch als „Herr der Tiere“ dargestellt, findet sich seit dem 3. Jahrtausend v. Chr. in so
unterschiedlichen Kulturen wie der Mongolei, Sibiriens, Baktriens, dem Iran, bei den Sumerern, bei Skythen, Minoern, Griechen, Ägyptern, Kelten und im abbasidischen Kalifat. Die Figur symbolisiert nicht nur eine Jagdgottheit, sondern auch die Beherrschung der Tierwelt und der Natur durch den verstand- und vernunftbegabten Menschen; also die den Menschen kennzeichnende Fähigkeit zur Entwicklung von Kulturen.
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